Warum Nasir, ein studierter junger Mann (Bacherlor of Science), aus Pakistan geflohen ist, verrät er uns nicht – für das Bundesamt gab es jedoch keine Zweifel, dass er nicht wieder abgeschoben werden darf. Seit Dezember 2015 lebt er in Taufkirchen, seit 2016 ist er bei MacDonalds beschäftigt. Dort wurde ihm schon bald eine Ausbildung als Fachkraft Systemgastronomie angeboten, die er in diesem Sommer mit guten Noten abschließen wird. Er mag die Arbeit bei McDonalds, egal ob in der Küche, an der Kasse oder an der Kaffeebar.
Das Zusammenleben in den Feel Home Häusern ist oft schwierig bei 4 Personen in einem Schlafraum. Das war für Nasir häufig sehr deprimierend. Doch auch da haben sich die Taufkirchner Organisationen wieder bewährt. Über eine Patenschaft der Nachbarschaftshilfe lernten sich Familie Noppenberger und Nasir kennen und schätzen. Mit ihnen zusammen konnte er viele Probleme, die auf einen Asylbewerber zukommen, lösen: z. B. Bewerbungsschreiben , Probleme mit der Arbeitserlaubnis, Besuche beim Landratsamt. Seit er seine Aufenthaltsbewilligung hat, blüht Nasir sichtlich auf.
Doch nun ging es darum, eine Wohnung für ihn zu finden: Das war Nasirs größter Wunsch!
Wie bekommt man als Geflüchteter in Taufkirchner eine Wohnung oder ein Zimmer? Nur über persönliche Beziehungen, das wusste Familie Noppenberger. In der Gegend mit den vielen Reihenhäusern gibt es eine Menge Menschen, die Platz haben, aber Sorge, sich Probleme mit fremden Menschen ins Haus zu holen. Nach kurzer Zeit fand sich jedoch eine ältere, weltoffene Dame, die im Dachgeschoss ein großes Zimmer mit Kochnische und Bad frei hatte. Schnell war man sich einig und Nasir konnte einziehen.
Vermieterin und Mieter verstehen sich prächtig, Nasir ist glücklich endlich Ruhe zu finden, lernen und lesen zu können. Es ist eine Win-Win-Situation. Zu den Mietkosten zahlt das Jobcenter etwas dazu, weil das AzuBi-Gehalt nicht ganz reicht. Aber das ist im Sommer zu Ende, und auch das Übernahme-Gespräch bei MacDonalds ist gut gelaufen.
Michael Schanz