Man könnte es auch eine Erfolgsgeschichte nennen, was der Helferkreis Asyl in den vergangenen 5 Jahren auf die Beine gestellt hat. Wenn Walter Albrecht, der Koordinator und Motor des Helferkreises, seinen Rückblick mit der Traglufthalle im Sommer 2015 beginnt, tauchen bei den mehr als zwei Dutzend Anwesenden unterschiedliche Bilder auf. Es war damals für viele eine neue Erfahrung, Menschen zu helfen, die sich nur schlecht verständigen konnten, wenig Ahnung vom Leben in Deutschland hatten, aber immer dankbar und freundlich waren.
Aktuell leben 169 Geflüchtete in den so genannten Feel Home Häusern hinter der neu erbauten Realschule. Davon gehen 69 einer regelmäßigen Arbeit nach, 18 machen eine Ausbildung und 18 gehen noch zur Schule. Rechnet man die Kinder heraus, ergibt sich eine höhere Beschäftigungsquote als im Durchschnitt Bayerns. Doch nicht nur die Integration in Arbeit und Ausbildung scheint gelungen. Auch das Prinzip „Hilfe zur Selbsthilfe“, ein Grundsatz des Helferkreises, hat sich bewährt: Montag bis Donnerstag bietet der Helferkreis in der Begegnungsstätte in der Wildapfelstr. 4 die Möglichkeit zur Nachhilfe, die regelmäßig von den Schülern und Auszubildenden genutzt wird.
Bei der Vorstellung der Arbeitsgruppen wird dann schnell klar, dass es noch eine Reihe von Schwierigkeiten gibt: So ist z.B. auch für die betroffenen Firmen besonders ärgerlich, wenn Geflüchtete die Arbeitserlaubnis verlieren, weil sie nicht ausreichend bei der Feststellung ihrer Identität mitgewirkt haben. Auch der „Ermessensspielraum“ der Sachbearbeiter wird immer wieder zum Problem, auch wenn die Erfahrungen des Helferkreises mit dem Landratsamt und seinen Dienststellen grundsätzlich positiv bewertet werden.
Gegen Ende des Abends geht es dann um die Frage der künftigen Unterbringung bzw. der Schaffung von Wohnraum für die Geflüchteten. Dabei muss unterschieden werden, welcher Aufenthaltsstatus vorliegt: 62 Bewohner der Feel Home Häuser sind anerkannte Asylbewerber und damit Taufkirchner Bürger. Bei den anderen liegen Duldungen oder Abschiebungshindernisse vor. In den kommenden Jahren wird es Aufgabe der Gemeinde sein, ausreichend Wohnraum nicht nur für diese Bürger zu schaffen.
Besonders erfreulich gestaltete sich in den vergangenen Jahren die Zusammenarbeit im Helferkreis mit Caritas, Landratsamt und Gemeindeverwaltung. Auch die Nutzung der Begegnungsstätte erleichtert die praktische Arbeit und schafft Möglichkeiten zur Integration.
Michael Schanz